Wie helfen die Sigma-Regeln bei normalverteilten Zufallsgrößen und wie lauten sie?
Für eine normalverteilte Zufallsgröße X mit Erwartungswert μ und Standardabweichung σ sind oft Wahrscheinlichkeiten dafür von Interesse, dass X in einem um μ symmetrischen Intervall liegt. In diesem Fall helfen die so genannten Sigma-Regeln:
P(X ∈ [μ - 2σ; μ + 2σ]) ≈ 0,954
P(X ∈ [μ - 3σ; μ + 3σ]) ≈ 0,997
P(X ∈ [μ - 1,96σ; μ + 1,96σ]) ≈ 0,950
P(X ∈ [μ - 2,58σ; μ + 2,58σ]) ≈ 0,990
- Intervall gegeben, Wahrscheinlichkeit gesucht
P(X ∈ [μ - 2σ; μ + 2σ]) ≈ 0,954
P(X ∈ [μ - 3σ; μ + 3σ]) ≈ 0,997
- Wahrscheinlichkeit gegeben, Intervall gesucht
P(X ∈ [μ - 1,96σ; μ + 1,96σ]) ≈ 0,950
P(X ∈ [μ - 2,58σ; μ + 2,58σ]) ≈ 0,990
Beispiel 1
Ermittle für die normalverteilte Zufallsgröße X mit
und
nur mithilfe der Sigma-Regeln:
μ | = | 52 |
σ | = | 10 |
a) die Wahrscheinlichkeit, dass X um höchstens 20 von 52 abweicht
b)
P |
|
Zu a)
| = |
|
Zu b)
Wegen der Symmetrie der zugehörigen Gauß'schen Glockenkurve bezüglich
gilt:
x | = | 52 |
| = |
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| = |
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| = |
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||

Lernvideo
Normalverteilung: Wahrscheinlichkeiten mit Sigma-Regeln berechnen
Kanal: Mathehoch13
Beispiel 2
Ermittle für die normalverteilte Zufallsgröße X mit
und
nur mithilfe der Sigma-Regeln:
μ | = | 52 |
σ | = | 10 |
a) ein Intervall I so, dass die Wahrscheinlichkeit
ungefähr 99% beträgt
P |
|
b)
so, dass
| ℝ |
| 45% |
Zu a)
Wegen der Sigma-Regel
und aus
ergibt sich
als geeignetes Intervall.
| 99,0% |
| = | 30,96 |
I | = |
|
Zu b)
Aus Symmetriegründen und wegen der Sigma-Regel
ergibt sich
Somit:
| 90% |
|
|
| = |
|
Beispiel 3
Eine Physik-Lehrerin hat schon öfter Schülerinnen und Schüler einen Versuch zur Bestimmung der Fallbeschleunigung durchführen lassen. Im Durchschnitt haben diese über die Jahre hinweg den exakten Wert von
erhalten. Aus Erfahrung weiß sie jedoch auch, dass die von den Schülern gemessenen Werte durchaus eine gewisse Streuung aufweisen. Modellhaft kann von normalverteilten Messwerten mit einer Standardabweichung um 3% vom Erwartungswert ausgegangen werden.
9,81 |
|
Einer ihrer Schüler behauptet: "Dann kommen Werte unter
im Schnitt höchstens bei jedem zweihundertsten Versuch vor."
9 |
|
Begründe anhand einer Sigma-Regel, ob die Behauptung im Rahmen des Modells zutrifft.
- Auswahl einer geeigneten Sigma-Regel
| = |
|
Man kann also diejenige Sigma-Regel anwenden, die besagt, dass eine normalverteilte Zufallsgröße mit einer Wahrscheinlichkeit von 99% einen Wert im Intervall
annimmt. Aus der Symmetrie der Normalverteilung folgt, dass die Zufallsgröße mit einer Wahrscheinlichkeit von
einen Wert annimmt, der kleiner als
ist.
|
|
1 |
200 |
μ | − | 2,58σ |
- Anwendung auf die gegebene Situation
Jeweils in der Einheit
folgt aus
für die Untergrenze des Intervalls:
m |
|
| = | 0,2943 |
| = |
|
Die Behauptung des Schülers ist somit richtig, weil Werte, die niedriger als
sind, mit noch geringerer Wahrscheinlichkeit auftreten sollten.
9 |
|
Siehe auch